Ehrenbürger von Reigoldswil
Von 1886 bis 1936 Pfarrer in Reigoldswil. Seine Gattin war Elisa Suter. Mit vollen 50 Amtsjahren steht er an der Spitze sämtlicher Pfarrherren des Baselbieter Hinterlandes. Er erhielt 1932 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Reigoldswil.
Er war jahrzehntelang Aktuar der Primar- und Sekundarschulpflege und Förderer der Abstinenzbewegung. Mit seinem freundlichen Wesen steht er bei der Bevölkerung der Gemeinden Reigoldswil und Titterten in dankbarer Erinnerung.
Eine von Pfarrkonvent und Kirchendirektion Baselland gestiftete schöne Wappenscheibe an der Ostwand des Chors ist dem Andenken dieses Pfarrherrn gewidmet.
Er wurde am 17. August 1880 als Sohn der Eheleute Jakob Probst, Uhrenmacher, und der Karolina Zehntner geboren.
Nach der Schulzeit erlernte er in Reigoldswil das Zimmermannshandwerk und begab sich nachher auf die Walz in die Innerschweiz. 1906 besuchte er die Architekturschule in München und arbeitete anschliessend 1908 in einer Fabrik für Holzbauten in Genf. In dieser Zeit entstand unter seiner Leitung das schmucke Chalet Lehmattgärtli im Unterbiel von Reigoldswil.
1910 entschied er sich für die Bildhauerei, indem er sich im Atelier von Bourdelle in Paris betätigte. Darauf folgte 1912 ein Aufenthalt in Florenz und Rom. Schliesslich eröffnete er 1913 in der Güterstrasse Basel ein eigenes Atelier, das er bis 1932 innehatte.
In dieser Zeit entstanden auch das Wehrmannsdenkmal in Liestal und andere Kunstwerke. 1924 hielt er sich eine Zeitlang in Ägypten auf. 1930 schuf er die grossen Relieftafeln für den Bahnhof Cornavin in Genf. Im Jahre 1931 verbrannte der Glaspalast in München, wo Probst verschiedene Werke ausgestellt hatte.
Mit der Versicherungssumme für die zerstörten Plastiken erwarb er ein kleines Landgut in Peney bei Genf. Dort war dann sein Wohnsitz in den nächsten 30 Jahren. Im Jahre 1945 verheiratete sich Jakob Probst mit Menga Hemmi von Zürich.
In den Jahren 1944/45 vollendete er das Hodlerdenkmal in Genf und 1946/48 das Dornacher Schlachtdenkmal. 1952 stellte er 26 Skulpturen auf der Biennale in Venedig aus. 1963 erwarb er sich ein Haus in Vira am Lago Maggiore, behielt aber die Liegenschaft in Peney bei.
1964 besuchte eine Delegation des Gemeinderates Reigoldswil und der Kunstkreditkommission Baselland das Atelier Peney und überbrachte Jakob und Menga Probst die Ehrenbürgerurkunde der Gemeinde Reigoldswil.
Nachdem der Künstler auf der Internationalen Ausstellung in Brüssel 1965 mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden war, starb er 1966 in Vira nach kurzer, schwerer Krankheit. Die Trauerfeier fand im Krematorium in Aarau statt; die Abschiedsworte sprach im Namen seiner Freunde Konservator Guido Fischer aus Aarau. Auf Wunsch des Verstorbenen wurde die Asche im Wehrmannsdenkmal Liestal beigesetzt.
Dr. Paul Suter war von 1925 – 1964 Lehrer an der Sekundarschule in Reigoldswil.
Er hat die Entwicklung der Sekundarschule von der einstigen Gesamtschule bis zum vollständigen Ausbau miterlebt.
Bekannt wurde er jedoch durch verschiedene historische Werke wie z.B. Flurnamen, die Geschichte des Wasserfallenweges und weitere wissenschaftliche Beiträge.
Er wurde am 17.08.1964 aufgrund seines Lebenswerks als Historiker in der Region zusammen mit Jakob Probst zum Ehrenbürger ernannt.
Die Gemeinde Reigoldswil hat zu ihm zu Ehren den Schulweg umbenannt in Paul Suter-Weg.
Max Schneider wurde am 16. Februar 1916 als Sohn des Stuhlschreiners Walter Schneider und der Mina, geb. Plattner in Reigoldswil geboren. Er besuchte in seinem Heimatort die Primar- und Sekundarschule und absolvierte das 9. Schuljahr in der Bezirkschule Waldenburg.
Daran schloss sich eine Lehre als Bauzeichner im Architekturbüro Brodtbeck und Bohny in Liestal. Nach praktischer Tätigkeit bei der Firma Gnemmi AG in Liestal und bei den Architekten Frey und Schindler in Olten und Zürich folgte das Studium am Technikum Burgdorf, das er 1944 mit dem Diplom als Bautechniker beendigte.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit in Schaffhausen und Genf bildete er sich in Vorlesungen über Städtebau und Denkmalpflege an der Eidg. Technischen Hochschule in Zürich weiter.
Dann eröffnete er 1949 in Liestal ein Architekturbüro und betätigte sich ausserdem seit 1946 als Mitarbeiter bei der Inventarisation der Kunstdenkmäler des Kantons Baselland.
Max Schneider verheiratete sich 1953 mit Jolanda Martin aus Frenkendorf. Der Ehe entsprossen drei Söhne. Seit 1958 ist Max Schneider Mitglied des Schweiz. Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) und seit 1978 amtet er als Präsident des Baselbieter Heimatschutzes und Mitglied des Zentralvorstandes des Schweiz. Heimatschutzes.
In Reigoldswil wurden ihm 1950/51 die Renovation der Kirche, 1963/65 die Planung und Bauleitung der Schulbauten übertragen. Ausserdem wurden in Reigoldswil und anderen Orten verschiedene Umbauten nach seinen Plänen und unter seiner Leitung erstellt.
In den letzten Jahren wurde Max Schneider durch seine vielfältigen künstlerischen Zeichnungswerke bekannt, die unter dem Patronat von Bund und Kanton erschienen sind: 4 Kunstmappen Dachlandschaften von Baselland und angrenzenden Regionen, 1 Kunstmappe Dachlandschaften des Laufentals, 2 Kunstmappen Juralandschaften, 1 Dokumentation Reigoldswil.
Max Schneider hat sich auch erfolgreich um das Lebenswerk anderer Künstler bemüht:
Sammlung und Restaurierung der Gipsmodelle des Bildhauers Jakob Probst, Initiant für das August Suter-Museum in der alten Mühle von Eptingen, Herausgabe einer Mappe mit Zeichnungen des Architekten Hans Mähly, 1888 – 1977.
Max Schneider wurde am 16.02.1996 zum Ehrenbürger von Reigoldswil ernannt. An diesem Tag feierte er zugleich seinen 80. Geburtstag. Am 25. August 2010 ist Max Schneider im 95. Lebensjahr verstorben.